Woran erkenne ich einen guten Fotografen?
Knipser ist nicht gleich Knipser – trotz modernster Technologie!
Woran erkenne ich, ob der Fotograf, für den ich mich entschieden habe, wirklich gut ist? Das fragen sich sicher nicht nur Hochzeitspaare. Jeder, der sich professionelle Aufnahmen wünscht – sei es für ein Familien-Shooting, Akt- oder Portraitaufnahmen oder eben den Hochzeitstag – möchte von einem Profi abgelichtet werden, denn Shootings sind in der Regel nicht billig.
Gefühl für Timing und Ästhetik
In der heutigen Zeit, in der man sich die meisten Abzüge und Foto-Produkte selbst für wenig Geld im Internet bestellen kann, müssen Fotografen sehen, dass sie von Ihrem Beruf noch leben können. Schließlich ist die Ausrüstung nicht billig, auch Miete fürs Studio und die Gehälter von Angestellten wollen bezahlt werden. Während in Frühling und Sommer Hochzeits-Hochbetrieb herrscht, was vielen Fotografen das Einkommen sichert, sieht es im Winter eher mau aus. Doch auch dann müssen die Kosten gedeckt und die Brötchen gekauft werden.
Ein Fotoshooting kostet also. Doch woran erkenne ich nun, dass der von mir gewählte Fotograf auch wirklich gut ist? Nichts ist ärgerlicher, als nach der Hochzeit mit verwackelten, über- oder unterbelichteten Fotos wieder auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden.
Hat man die gesamte Familie für ein Familienportrait zusammengetrommelt möchte man auch hier überzeugende Bilder – nicht nur den Hinterkopf der Urenkel und Opa Fritz, der mit den Händen in den Taschen am Bildrand lümmelt. Nicht nur technisches Wissen braucht der Fotograf, er muss auch ein Gefühl für Timing und Sinn für Ästhetik haben.
Vorsicht vor Hobby-Knipsern
Der Freund der Trauzeugin macht hobbymäßig ganz tolle Bilder? Auch das ist nicht immer ideal. Denn wo der Hochzeitsfotograf auf Erfahrung und die notwendige Ausrüstung zurückgreifen kann, läuft der Hobby-Knipser vielleicht mit seiner uralten Digitalkamera der ersten Generation herum. Und versaut der die Fotos vom schönsten Tag im Leben, kann schon mal die Freundschaft in die Brüche gehen – denn gerade bei Hochzeiten gilt: Rien ne va plus - man kann das Shooting nicht wiederholen.
Profi ist nicht gleich Profi
Auch Profi ist nicht gleich Profi. Nur weil jemand wunderschöne Landschaftsaufnahmen macht, muss er bei der Personenfotografie nicht ebenso ein As sein - genau wie nicht jeder Übersetzer dieselben Sprachen spricht.
Hier habe ich nun 10 Tipps für euch, woran ihr einen guten Fotografen erkennen könnt:
1) Erfahrung
„Die ersten 100 Hochzeiten tun weh – danach kann man es!“ heißt es in Fotografenkreisen. Ein erfahrener Hochzeits- oder Eventfotograf hat idealerweise einiges an Erfahrung zu bieten und kann diese auch nachweisen. Idealerweise kennt der Fotograf eure Location und hat dort bereits fotografiert.
2) Persönliches Kennenlernen
Er nimmt sich Zeit für eure Wünsche und Ideen. Mit einem professionellen Fotografen könnt ihr einen unverbindlichen Kennenlern-Termin vereinbaren, bei dem ihr ausloten könnt, wie er auf eure Vorstellungen eingeht.
3) Ein Studio
Er hat ein Studio mit professionellem Equipment, keinen Hobbyraum mit Foto-Ecke, ein geräumiges Wohnzimmer oder eine gut ausgeleuchtete Gartenhütte.
4) Empfehlungen sind besser als Werbung
Profis machen keine aggressive Werbung – Profis werden empfohlen. Fragt z.B. in einer lokalen Gruppe auf Facebook nach Empfehlungen, da werdet ihr sicher in wenigen Minuten fündig!
5) Hört auf euren Bauch
Die Chemie muss stimmen! Wenn euch der Fotograf komisch vorkommt oder ihr ihn einfach nicht riechen könnt, sucht euch lieber einen anderen. Schließlich vertraut ihr ihm ein ganz wichtiges Kapitel eurer Geschichte - eures Lebens - an, das ihr im Bild festhalten wollt! Ohne gegenseitige Sympathie geht es nicht.
6) Fotos, Fotos, Fotos…
Ein Profi kann euch Bilder von anderen Shootings zeigen. Nehmt euch Zeit, sie zu betrachten und herauszufinden, ob der Stil des Fotografen eure Vorstellungen trifft.
7) Homepage als Aushängeschild
Ein professioneller Fotograf hat eine professionelle Homepage. Diese sollte seriös und aussagekräftig sein. Es sollten Bilder von Referenzkunden zu verschiedenen Themen zu sehen sein und natürlich sollten auch Grammatik und Rechtschreibung korrekt sein – wer darauf keinen Wert legt, arbeitet auch sonst nicht sorgfältig!
8) Profi-Fotograf mit Profi-Ausrüstung
Wenn ihr könnt, werft einen Blick auf sein Equipment. Ein professioneller Fotograf sollte eine umfassendere und hochwertigere Ausrüstung haben, als ein Hobbyfotograf sie hat. Schließlich verdient er damit seinen Lebensunterhalt. Er sollte mehr als eine Kamera, diverse Objektive und Stative besitzen. Auch Studio-Lampen, Licht- und Reflexschirme sollten nicht fehlen – lasst euch Studio und Ausrüstung zeigen.
9) Lieferung der Bilder
Eure Fotos sollten nach dem Shooting auf DVD oder CD übergeben werden – Einzelbilder sollten auf Wunsch erhältlich, aber nicht die einzige Option sein.
10) Allzu viel (Photoshop) ist auch nicht gut…
Schaut euch die Beispielbilder an: Wenn jedes einzelne Foto deutlich am Computer nachbearbeitet wurde, möchte der Fotograf vielleicht diverse Schwachstellen vertuschen. Bildbearbeitung ist zwar heute üblich, es sollte aber nicht zu dick aufgetragen werden. Photoshoppen ist keine Fotografen- sondern Grafikerarbeit.
Fazit: Ein guter Fotograf hat einen guten und professionellen Background, den ihr leicht überprüfen könnt. Am Ende muss aber euer Bauch entscheiden – der beste Fotograf bringt nichts, wenn die Sympathie nicht stimmt!